Resilienz – seelische Widerstandsfähigkeit durch Yoga
Wir wissen alle, dass wir die äußeren Umstände nicht kontrollieren können. Gerade jetzt, in den Zeiten der Pandemie, fühle auch ich mich immer wieder den Beschränkungen und Regeln ohnmächtig ausgeliefert. Es ist an der Zeit, dass wir unsere Bemühungen um inneren Frieden, Freude und Leichtigkeit verstärken. Das Pflegen der Resilienz durch Yoga, d. h. der Fähigkeit, sich schnell von schwierigen Situationen zu erholen, ist vielleicht unsere größte Super-Power.
Es gibt 3 ganz einfache Übungen, die täglich praktiziert, Deine Resilienz fördern:
1. In der Ruhe liegt die Kraft
Reduziere das Negative, verstärke das Positive! Unser Ziel ist es:
- körperlich entspannt,
- emotional gelassen
- und geistig klar zu sein.
Und das können wir üben, so dass selbst unser Gehirn diese neuen Gewohnheiten abbildet und wir unsere Verhaltensmuster Schritt für Schritt verändern. Auf diese Weise wird die Ruhe zur körperlichen Erfahrung (Embodiment).
Wissenschaftlich bewiesen ist, dass eine verlängerte Ausatmung uns beruhigt. Wenn Du Deine Ausatmung also verlängerst, dann aktivierst Du auf ganz natürliche Weise das Parasympathische Nervensystem, das für die Entspannung und Verdauung verantwortlich ist.
Also, lasse uns üben!
ATME EIN … 1 … 2 … 3 … 4 …
Und, langsam ATME AUS … 1 … 2 … 3 … 4 … 5 … 6 …
Mache das noch 5 Mal. Auf 4 Zählzeiten atme ein. Auf 6, 7 oder 8 Zählzeiten atme aus.
Auf diese Weise erreichst Du über Deine Atmung Dein Nervensystem und entwickelst eine kraftvolle Ruhe. Mache tagsüber ab und an eine Pause und wiederhole diese kleine Übung.
HINWEIS: Dieses Pranayama ist auch eine großartige Hilfe bei Angststörungen.
2. Verbinde Dich mit Deiner Herzenergie!
Der zweite Schritt ist das Entwickeln von bedingungsloser Liebe. Das meint nicht an erster Stelle nach Außen und für Andere, sondern zuerst einmal für Dich selbst.
Wie fühlst Du Dich, wenn Du geliebt wirst? Wenn Du versorgt wirst und sich jemand um Dich kümmert? Spüre in Deinen Körper hinein. Wie fühlt sich Dein Körperfeld an?
Und wie ist es, wenn Du jemanden versorgst und Dich liebevoll kümmerst? Was macht das mit Dir?
Hier eine kleine Übung, die uns hilft, die Liebe als körperliche Erfahrung wahrzunehmen:
Lasse die Augen zufallen und lege Deine Hände auf Dein Herz. Spüre die Wärme, die von ihnen ausgeht. Ich lade Dich ein, an Deine Kinder, an Dein Haustier oder an irgendeinen Menschen zu denken, den Du liebst. Spüre hinein, wie es sich anfühlt zu lieben. Wie reagiert Dein Körperfeld, wenn Deine Herzwärme zu jemanden ausströmt? Und dann lasse Deine Liebe auch zu jemandem hinströmen, dem Du vielleicht neutral oder gar ablehnend gegenüber stehst.
Als Nächstes empfange Liebe. Rufe Dir jemanden ins Gedächtnis, der Dich liebt, der Dir seine Liebe schickt. Stelle Dir vor, dass jemand, den Du kaum kennst Dir Liebe schickt. Und stelle Dir vor, dass Tausende von Menschen beten, chanten und Frieden aussenden für alle Lebewesen auf der ganzen Welt. Wie fühlt es sich an, in die Wünsche eines anderen Menschen eingeschlossen zu sein?
Sich mit der Herzenergie bzw. Liebe zu verbinden setzt auf natürliche Weise einen Neurotransmitter frei, das Bindungshormon Oxytocin.
Wenn wir solche Übungen machen wie z. B. beim Visualisieren oder Meditieren, dann entstehen in uns Gefühle wie Verbundenheit, Geborgenheit oder Zugehörigkeit. Werden solche Übungen ein Habitus durch Wiederholung und Regelmäßigkeit, stimuliert dies die Oxytocin – Ausschüttung und wir entwickeln eine solide Basis hinsichtlich Sicherheit und Zuversicht.
3. Das große Ganze
Wenn wir über unser Selbst als Individuum hinaus denken, unseren Blick weiten, dann erkennen wir ganz leicht, das wir ein Teil des „Großen Ganzen“ sind. Es entsteht ein Verständnis von universeller Verbindung, zeitlosem Bewusstsein, einer Weltenseele oder vereinenden Philosophie-/ Religionssystemen.
Wir sind eins. Wir sind alle miteinander verbunden. Deine Taten haben Einfluss auf Dich, auf die, die Du liebst und sogar auf die, die Du nicht kennst irgendwo auf der Welt.
Es gibt 2 Wege sich mit dem Großen Ganzen zu verbinden – visuell und physisch
Schließe die Augen und stelle Dir vor, Du stehst in einem Garten. Spüre den Boden unter Deinen Füßen. Und dann stelle Dir vor, wie Du leichter und leichter wirst. Ganz langsam hebst ab. Erst ein paar Zentimeter, dann einen halben Meter, schließlich 2-3 Meter usw. Wenn Du Deine Nachbarschaft aus der Höhe siehst, Deine Stadt, Deine Region von oben, dann öffnet sich Dein Blickwinkel. Im Yoga nennen wir dies das „Adler-Auge“ in Garudasana. Nimm wahr wie sich Dein Blickwinkel vergrößert und Du Dich selbst mit Deinen Sorgen und Nöten vielleicht in einer anderen Relation sehen kannst.
Die vollständige Meditation dazu findest Du unter: https://youtu.be/sA_4V6SUMXM
Physisch machen wir diese Erfahrung, wenn wir Yoga praktizieren. Wir bewegen uns in alle Himmelsrichtungen und binden dabei beide Hemisphären des Gehirns mit ein. Während wir uns von Asana zu Asana bewegen, wechseln wir zwischen linker und rechter Gehirnhälfte hin und her. Je mehr unser Leben auf beiden Gehirnhälften fußt, desto widerstandsfähiger werden wir.
Nicht selten erlebe ich, dass meine Schülerinnen nach Savasana nicht mehr wissen, wo sie sind. Das Muster, dass es nur um das „Ich“, „Mein“ und „Mir“ geht wurde aufgeweicht und ein verträumtes Ganzheitsgefühl herrscht vor. Die eignen (körperlichen) Grenzen lösen sich ein Stück auf und es wird eher ein Energiekörper (Aura) wahrgenommen. So entsteht unbewusst bzw. auch einer körperlichen Ebene ein Verbundenheitsgefühl mit dem Großen Ganzen.
Ich wünsche Dir gutes Gelingen hinsichtlich der 3 Ansätze:
- In der Ruhe liegt die Kraft! (Atme)
- Spüre Deine Herzenergie! (Lieben lernen)
- Du bist ein Teil des Großen Ganzen! (Meditation & Asanas)
In Yoga 💜
Gaby
P.S. Vielleicht interessiert Dich auch der Blog-Artikel 3 Schritte – Lerne, Deiner Intuition zu vertrauen!